Sunday, October 30, 2011

Milliardengewinne und Stellenabbau

Die Doktrin des globalen Kapitalismus, wobei Wachstum, Umsatz, maximaler Gewinn in kurzer Zeit, Profit der Investoren und übermässige Managergehälter über allem stehen, hat sich wieder bestätigt.


Aus der Presse ist folgendes zu entnehmen (Tages Anzeiger 26. Oktober 2011): “Novartis hat in den ersten neun Monaten acht Milliarden Dollar verdient und steuert 2011 einen neuen Rekordgewinn an.“ Gleichzeitig aber streicht Novartis weltweit 2000 Stellen (davon 1100 in der Schweiz). Aus Basel werden 270 Forschungsarbeitsplätze in die USA verlegt. In Nyon wird eine Fabrik für Rezeptfreimedikamente ganz geschlossen und die Produktion in Niedrig-Kosten Länder verlagert (Indien, China).


In der Logik des globalen Kapitalismus sind Rekordgewinne und Stellenabbau positive Meldungen für den Markt. Sie stehen für Erfolg, gutes Management und Profit für Hauptinvestoren und Aktionäre. Eine unternehmerische und soziale Verantwortung gegenüber den eigenen Mitarbeitern existiert nicht mehr. Das Schicksal vieler Menschen ist dem Gewinn orientierten Unternehmer egal. Die Schweiz, das Land, das diesen Unternehmern die Rahmenbedingungen für den Erfolg liefert, z.B. gute Infrastrukturen und qualifizierte Mitarbeiter, ist diesen Ereignissen gegenüber praktisch machtlos, wird aber die Sozialkosten für die Entlassungen zahlen müssen.


Eines aber steht fest: mit der Globalisierung haben die multinationalen Unternehmer ihre wichtige Rolle in der Gesellschaft als treibende nationale Kraft für Wohlstand und demokratische Gerechtigkeit verloren. Die soziale Verantwortung ist verschwunden, was zählt ist nur das Geld.


Als Beifall zum globalen Kapitalismus möge gelten:


Lass dich nicht von Sozialpflicht

und Gerechtigkeit verführen.

Wie auch das Gedicht von Bertolt Brecht:

“Das Geld, um das sollst du dich rühren!

Das Geld ist gut! Auf das Geld gib acht!


Ohne Geld erwirbst du keinen Ruhm.

Das Geld stellt dir die grossen Zeugen.

Geld ist Wahrheit. Geld ist Heldentum.


Dem Geld erweisen die Menschen Ehren.

Das Geld wird über Gott gestellt.


Willst du deinem Feind die Ruhe im Grab verwehren

Schreibe auf seinen Stein: Hier ruht Geld.“


Sandro

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