Monday, February 1, 2010

Ein Appell an die Abzocker

In den letzten Jahren sind die Vergütungen des Topmanagements in börsenkotierten Schweizer Unternehmen enorm gestiegen. Millionengehälter sind zum Standard geworden. Zweistellige Millionen-Abgangsentschädigungen wurden bezahlt.


Der Geschäftsführer eines Schweizer Pharmakonzerns verdiente 2008 einen Lohn von 40 Millionen Schweizer Franken. Umgerechnet auf 240 Arbeitstage ergibt sich ein Tageslohn von 166’000 Schweizer Franken.


Der Chef einer Schweizer Grossbank verdiente 2006 einen Lohn von 26 Millionen Schweizer Franken. Umgerechnet auf 240 Arbeitstage ergibt sich ein Tageslohn von 108’000 Schweizer Franken. Dieselbe Bank bezahlte einem Ex-CEO und zwei weiteren GL-Mitgliedern eine Abgangsentschädigung von 60 Millionen Franken.


Für Manager bringt das aktuelle Modell der Aktien-Firmen erhebliche Vorteile. Der Manager arbeitet mit fremdem Geld und null eigenem Risiko. Im Gewinn-Fall kassiert er viel Geld (Bonus), im Verlust-Fall trägt er keine finanziellen Konsequenzen (ein Malus existiert nicht). Er wird höchstens zum Rücktritt gezwungen und bekommt eine grosse Entschädigung.


Eine Revision der Manager-Gehälter bei börsenkotierten Aktien-Firmen wäre angebracht. Es ist zu hoffen, dass die Volksinitiative „gegen die Abzockerei“ Bund und Parlament zu konkreten Massnahmen gegen diese Missstände zwingen wird.


Klaus Schwab, Gründer und Präsident des Davoser Weltwirtschaftsforums (WEF), propagiert, dass das Verhältnis zwischen Mindestlohn und Höchstlohn nicht mehr als 1:20 betragen sollte.

Zitat “Damit die Manager ein tolles Leben führen können, ist eine Million angepasst. Diese Summe entspricht dem Zwanzigfachen eines schweizerischen Mindestsalärs von 50.000 Franken. Vermögen können sie mit der Million keines aufbauen. Wenn Sie das machen wollen, müssen Sie ein unternehmerisches Risiko tragen. Sie sind dann nicht mehr Manager, sondern Unternehmer”.


Sollten in der Schweiz diese Millionengehälter weiterhin bezahlt werden, hoffe ich, dass sich die Topmanager zumindest sozial engagieren. Denn wer weit mehr bekommt als er wirklich benötigt, sollte sich für die Bekämpfung der Leiden und Not seiner Mitmenschen einsetzen.


Dies wäre eine Chance für Topverdiener, um sich ethisch und moralisch zu rehabilitieren !


Anzeichen, dass diese Botschaft ankommt, sind vorhanden. Einige Schweizer Manager engagieren sich bereits für gemeinnützige Zwecke oder gründen und finanzieren Stiftungen für Entwicklungs- und Gesundheitsprojekte in armen Ländern.


Sandro

1 comment:

  1. Nur 2 kurze Bemerkungen:
    - ich wäre nicht so optimistisch bezüglich konkrete Massnahmen vom Bund: sie könnten eventuell nur wirksam sein, wenn alle Länder, leichzeitig, gleiche Regelungen definieren und einsätzen würden. Was natürlich unmöglich ist.
    - es sieht so aus, dass die Topmanager, die so grosse Löhne/Abgangsentschädigungen kriegen und keine soziale Rehabilition benötigen, andere moralische Werte als der Moderator haben. In den letzten Jahren haben sich die ethischen und moralischen Grenzen extrem und schnell geändert: der Profit rechtfertigt alles.

    Vielleicht sollte man sich mehr auf die moralische als auf die wirtschaftliche Krise konzentriren.

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